In den nächsten Wochen werde ich in dem Blog verschiedene Aspekte des Feedbackgebens betrachten und starte mit dem Thema: „Positives Feedback“.
Wir Menschen brauchen Anerkennung und Wertschätzung – soweit sind sich alle einig. Wer bekommt nicht gerne mal eine positive Rückmeldung oder einen Dank? Aber warum ist die positive Rückmeldung über Anerkennung und Lob für uns Menschen so wichtig?
Weil sie uns bewusst macht, dass wir selbstwirksam sind, dass wir mit unserer Hände Arbeit etwas erreichen, etwas schaffen können. Das Selbstwirksamkeitserleben, so zeigen neurophysiologische Studien, aktiviert das Motivationszentrum in unserem Gehirn. Wer sich selbstwirksam fühlt, ist also motivierter und nicht nur das – er ist auch nachweisbar gesünder und widerstandsfähiger in stressigen und belastenden Situationen. Grund genug, um sich Gedanken darüber zu machen, wie man das Selbstwirksamkeitserleben bei Mitarbeitern und Kollegen stärken und fördern kann. Eine Möglichkeit dazu ist das Feedback geben – also die Rückmeldung darüber, wie ich die Arbeit meiner Mitarbeiter und Kollegen wahrnehme und erlebe.
Eine einfache Methode hilft dabei, das Feedback richtig zu formulieren.
4 W- Methode bei positiver Rückmeldung
- W = Wahrnehmung
- W = Wirkung
- W = W-Frage
- W = Wertschätzung
Download: Positives Feedback nach der 4 W-Methode
Das Feedback wird am besten mit einer „objektiven“, wertfreien Wahrnehmung begonnen: „Was habe ich gesehen, gelesen, gehört, beobachtet etc.?“ Erst beim 2. Schritt, wird die „subjektive“ Wirkung, die das wahrgenommene Verhalten auf mich hatte, hinzugefügt: „Wie hat das Verhalten auf mich gewirkt? Welche Reaktionen hat es bei mir ausgelöst?“ Im dritten Schritt frage ich nach weiteren Informationen und gebe das Wort an meinen Gesprächspartner. Damit signalisiere ich echtes Interesse für ihn und sein Verhalten und binde das Feedback gleichzeitig in ein natürliches Gespräch ein. Das 4. W steht für Wertschätzung, das bedeutet, dass bei allen Feedbackgesprächen die wertschätzende Grundhaltung wichtig ist – ich will einem Mitarbeiter ein Feedback geben, um ihm seine Selbstwirksamkeit bewusst zu machen – nicht um ihn bloßzustellen oder um ihn für mich zu gewinnen.
Beispiele:
Frau M., ich habe gerade mitbekommen, wie Sie den letzten Kunden bedient haben. Es war wirklich schwer, zu verstehen, was der Kunde wollte. Aber Sie waren so geduldig und hilfsbereit und haben mit Ihren zielführenden Fragen erreicht, dass er sein Anliegen klären und Sie ihm weiterhelfen konnten. Ich empfand Ihren Umgang mit dem Kunden sehr professionell und respektvoll. Wie haben Sie denn diesen Kunden erlebt?
Herr S. ich habe Ihren Projektbericht gelesen. Er war sehr stringent gegliedert und trotz des großen Umfangs leicht zu verstehen, was auch durch das Einfügen der Tabellen und Grafiken erreicht wurde. Ich konnte sehen, dass Sie sich viel Arbeit gemacht haben und habe den Eindruck, dass Ihnen das beschriebene Projekt wirklich am Herzen liegt. Was macht für Sie dieses Projekt so besonders?
In einer Studie äußerten 75% der in Deutschland befragten Mitarbeiter, dass sie nicht ausreichend Anerkennung von Ihren Vorgesetzten bekämen. Interessant ist, dass 75% der Führungskräfte der befragten Mitarbeiter jedoch angaben, dass Lob und Anerkennung ihrer Mitarbeiter für Sie besonders wichtig seien. Was kann man daraus ableiten? Nicht alle ausgesprochene Anerkennung wird von den Mitarbeitern als solche erkannt und Führungskräfte können ihre positive Rückmeldung noch häufiger und deutlicher geben.
Die Gallup GmbH hat in ihrer Studie weltweit über vier Millionen Beschäftigte nach der emotionalen Bindung an ihr Unternehmen befragt. In der Befragung wurde gezeigt, dass Mitarbeiter, die regelmäßig Anerkennung und Lob bekommen:
1. ihre individuelle Produktivität steigern,
2. ihr Engagement gegenüber ihren Kollegen erhöhen,
3. eine vergleichsweise längere Verweildauer in ihrem Unternehmen haben,
4. höhere Loyalitäts- und Zufriedenheitswerte von ihren Kunden erhalten,
5. weniger Fehltage und Arbeitsunfälle haben.
So kann das positive Feedback als kostengünstiges Motivationsinstrument mit großer Wirkung betrachtet werden und man kann abschließend nur Erich Kästner mit den Worten zitieren: „Es gibt nichts Gutes außer man tut es!“